Remote Recruiting – Bedeutung, Vorteile und Herausforderungen

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Wir alle können uns noch an die Zeiten der Isolation während der Corona-Krise zurückerinnern und vor welche Herausforderungen sie nicht nur uns persönlich, sondern auch Unternehmen stellte, sich an die Krisenlage anzupassen. Das Stichwort, welches in der Unternehmerwelt aufkam und bis heute weiterhin bestehen bleibt, ist: Remote. Hierbei geht es nicht, wie sich so mancher denkt, um die Fernbedienung, sondern um das Fern-Arbeiten. Es ist also kein Wunder, dass die Corona-Krise auch die Recruiting-Branche betraf und somit zum Aufschwung des „Remote Recruiting“ führte.

Auch nach Covid-19 besteht das Remote Recruiting weiterhin fort und wurde nach anfänglicher Skepsis von vielen Unternehmen als normale Praxis übernommen.

Aus dem Home-Office führen jetzt Recruiter mit Kandidaten Bewerbungsgespräche per Videokamera durch, was bei manch einer Person immer noch ein paar Fragezeichen aufwirft. Denn wie kann es sein, dass eine Methode bei der persönliche Kontakt so stark eingeschränkt ist, so gut funktioniert?

Recruiting Home Office

Was bedeutet Remote Recruiting?

Wie bereits erwähnt handelt es sich bei „Remote“ um eine Aktion aus der Ferne. Aus dem Englischen stammend, bedeutet Remote Recruiting so viel wie „Fern Personalbeschaffung„. Die Grundidee hinter diesem Recruiting Modell ist, dass der Recruiter seine Bewerbungsgespräche nicht mehr mit Kandidaten vor Ort, sondern Online per Telefon- oder Videointerviews hält.

Man darf jedoch nicht den Fehler machen und denken, dass das Remote Recruiting eine vollkommen neue Erfindung ist, denn dieses wurde von manchen, international agierenden Firmen schon seit Jahren vor der Covid-19 Pandemie eingesetzt. Die Corona-Pandemie kurbelte aufgrund der Kontaktbeschränkungen die Nutzung solcher Konzepte wie „Remote Work“ oder „Remote Recruiting“ lediglich an und verhalf ihnen zum weitverbreiteten Einsatz die sie heute genießen.

Vor- und Nachteile des Remote Recruitings

Infografik Remote Recruiting

Vorteile

  • Keine An- und Abreisen bedeutet mehr Zeit und weniger Kosten für Recruiter und Kandidaten

  • Bewerber sind schneller, einfacher und zahlenmäßiger zu erreichen

  • Entspanntere Atmosphäre durch häusliche Umgebung zeichnet ein natürlicheres Bild des Bewerbers

Nachteile

  • Manchmal spielt die Technik verrückt und das Interview wird beeinträchtigt, oder muss verschoben werden

  • Der persönliche Touch fehlt, somit kann die Körpersprache auch nur schwer gelesen werden

  • Es gibt mehr Ablenkungsgefahren welche das Interview behindern können

  • Der Kandidat erhält keinen Eindruck von der Arbeitsatmosphäre

 

Obwohl das Remote Recruiting für viele einen Umstieg auf unbekanntes Terrain bedeutete und für manch einen Recruiter bestimmt immer noch gewöhnungsbedürftig ist, ist es wichtig die Vorteile dieses Konzepts zu betrachten. Manchen Recruitern wird die menschliche Nähe fehlen, doch im Endeffekt ist das Remote Recruiting eine effiziente Investition in die Zukunft eines jeden Unternehmens. Darüber hinaus spricht auch nichts dagegen eine hybride Form des Recruitings anzuwenden, in der geeignete Kandidaten bei einer ersten Interview-Runde identifiziert werden und anschließend zu einem weiteren, persönlichen Bewerbungsgespräch vor Ort eingeladen werden können.

Ein weiterer Kritikpunkt, der dem Remote Recruiting oft vorgeworfen wird, ist die Herausforderung das ganze Team einzubinden. Hier stellt sich die Frage: Ist es wirklich schwieriger als die Einbindung in Person? Bei der Einbindung in Person müssen Sie darauf achten, dass das ganze Team zur gleichen Zeit, am gleichen physischen Ort erscheint. Das Remote Recruiting erleichtert diesen Prozess ungemein und auch die Moderation sollte nicht schwerer fallen als in Person, da die meisten Videokonferenz-Lösungen über Features wie „Hand Heben“ verfügen, um darauf aufmerksam zu machen, dass man etwas sagen will.

Recruiting für Remote Jobs

Zuletzt und wohl am wichtigsten liegt die größte Herausforderung beim Remote Recruiting und der Arbeit im Home-Office ein effektives Onboarding durchzuführen. Falls nur das Interview remote gehalten wird und der eigentliche Job vor Ort ist, stellt dies kein Problem dar. Da aber immer mehr Unternehmen auf reines Home-Office für Ihr Personal umsteigen, wird bei solchen Unternehmen auch das Onboarding in diesem Rahmen geschehen. Hierbei lohnt es sich Onboarding-Softwares zu benutzen, bei denen selbst aufgezeichnete Lehrvideos, oder selbst erstellte Aufgaben für das Onboarding hochladen kann, damit die Neuzugänge Zugang zu den wichtigsten Informationen und Know-how haben. Das gute ist auch: Nur weil jeder von zu Hause aus arbeitet, heißt ist nicht, dass man nicht mehr erreichbar ist. Ganz im Gegenteil ist man immer nur einen Videoanruf von seinen Kollegen entfernt, falls es Probleme, oder Fragen gibt. Kommunikation ist das A und O eines jeden Unternehmens und wurde durch die fortschreitende Technologie eher gefördert, als behindert. Somit ermöglicht Ihnen ein Handy oder Laptop zu jeder Zeit problemlosen Kontakt zu Ihren Kollegen. Daher ist auch die Remote Arbeit und das Remote Recruiting kein Hindernis beim Onboarding.

Remote Recruiting: Eine Step-by-Step-Anleitung

Der richtige Platz:

Vor allem bei Videointerviews müssen Sie darauf achten, dass Sie einen geeigneten Platz für das Interview finden. Doch was bedeutet geeigneter Platz? Auch wenn Sie das Interview aus dem Homeoffice machen, müssen Sie weiterhin bedenken, dass Sie gerade arbeiten und somit ein gewisser professioneller Standard einbehalten werden sollte. Suchen Sie sich zu Hause einen Stillen Ort an dem Sie ungestört arbeiten können. Da Sie auch nicht wollen, dass die Kandidaten von irgendwelchen Sachen im Hintergrund abgelenkt sind, lohnt es sich einen Ort zu benutzen, der aufgeräumt ist und wenig Ablenkungspotenzial anbietet. Natürlich können Sie als Hintergrund auch einfach die altvertraute weiße Wand als Hintergrund benutzen.

Lockere Gespräche, entspannte Atmosphäre

Als Recruiter sind Sie dafür verantwortlich das Bewerbungsgespräch zu leiten, um herauszufinden, ob der Bewerber für die Stelle geeignet ist, aber auch ob er charakterlich zum Unternehmen und dem bereits vorhandenen Personal passt. Ein gutes Gespräch ist an dieser Stelle ein lockeres und entspanntes Gespräch. Sie erfahren viel mehr über einen Menschen, wenn dieser sich wohlfühlt und den Eindruck hat offen mit Ihnen reden zu können. Versuchen Sie hierbei auch das Gespräch so natürlich wie möglich zu führen und nicht andauernd von irgendwelchen Skripten abzulesen, da diese den Fluss des Gesprächs stören können und die Kandidaten dazu verleiten mag sich charakterlich umzustellen und nicht von ihren wahren Seiten zu zeigen. Natürlich bedeutet das nicht, dass Sie sich nicht auf das Bewerbungsgespräch vorbereiten sollen, ganz im Gegenteil: Eine gute Vorbereitung hilft Ihnen das Gespräch viel natürlicher zu leiten.

Die richtige Technik, die richtigen Tools

Letztendlich bringen Ihnen all diese Tipps nicht, wenn Sie nicht über die notwendige Technik und die damit einhergehenden Tools verfügen. Um ein Videointerview zu führen, sind von beiden Gesprächspartner vorzugsweise jeweils Laptops mit durchschnittlichen Kameras und halbwegs verständlichen Mikrofone zu erwarten. Als Recruiter wäre es natürlich am besten, wenn Sie sich darum bemühen, dass Ihre Kamera und Ihr Mikrofon besser als durchschnittlich sind, um professioneller erscheinen zu können und Missverständnisse zu vermeiden, weil Sie nur halbwegs von den Kandidaten verstanden werden.

Darüber hinaus müssen die Laptops in der Lage sein die notwendige Videokonferenztools auszuführen und Sie in der Lage sein, diese zu bedienen.

Als Interviewer ist es Ihre Aufgabe, bei technischen Problemen was die Software angeht Unterstützung leisten zu können, da die Kandidaten sich nicht unbedingt damit auskennen werden. Die gängigsten Softwares hierfür sind zurzeit Zoom und Microsoft Teams.

Obwohl Sie diese selbstverständlich nicht verwenden müssen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Kandidaten schon mal damit gearbeitet haben und wissen, wie man die beiden Softwares bedient. Es bietet sich als Best Practice immer an nach der E-Mail-Adresse des Kandidaten zu fragen, damit man Ihm/Ihr eine Einleitung zur Bedienung der Software zukommen lassen kann.

Recruiting ToolsRemote Recruiting Infografik

  1. Videokonferenz-Software: Um ein Videointerview zu führen brauchen Sie selbstverständlich eine Software, welche dies überhaupt ermöglicht. Beachten Sie hierbei, dass Sie und Ihr Unternehmen sich über den Datenschutz und Datensicherheit Richtlinien in Verbindung mit der Software bekannt machen, um mögliche Probleme in diesem Bereich vorzubeugen. Gängige Videokonferenz-Softwares sind zum Beispiel Zoom, Microsoft Teams, Skype und Webex.

  2. Software für zeitversetzte Videointerviews: Bei dieser Art von Videointerview erhalten die Kandidaten von Ihnen vorbereitete Fragen, welche Sie per Video über eine bestimmte Software beantworten sollen. Diese Videos können Sie und Ihre Kollegen sich zu jeder Zeit ansehen. Obwohl diese Methode sehr praktisch ist, dürfen Sie nicht vergessen, dass der zwischenmenschliche Kontakt wegfällt und vielleicht keinen vollen Einblick in den Charakter der Kandidaten bekommen könnten.

  3. Online-Assessments: Durch digitale Übungen und Tests werden bei einem Online Assessment wie bei einem traditionellen Assessment-Center die fachlichen und sozialen Kompetenzen der Bewerber durch Übungen und Fragen überprüft. Standardübungen, die hierfür verwendet werden, sind zum Beispiel Wissens- und Persönlichkeitstests.

  4. Bewerbermanagement-Software: Eine Bewerbermanagement-Software kann alle Funktionen in einer vereinen. Somit können sie in der Software die Ergebnisse von Online-Assessments oder Auswahltests ansehen und die Kandidaten anhand dieser Ergebnisse an die passenden oder zuständigen Fachabteilungen weiterleiten. Im Idealfall verfügt die Software über eine eigene Videokonferenz-Funktion, oder aber ermöglicht einen einfachen Konferenz-Setup anhand anderer Softwares wie Zoom.

Fazit – Remote Recruiting ist die Zukunft

Abschließend lässt sich abermals sagen, dass eine Investition in das Remote Recruiting eine Investition in die Zukunft ist. Unternehmen sind immer weniger nur noch an einen Standort gebunden und mit der immer weiter voranschreitenden Digitalisierung verbreitet sich die Arbeit aus dem Home-Office immer mehr. Das Remote Recruiting ist für viele einfacher und bequemer einzuplanen als andere Formen des Recruitings und es erlaubt Ihnen den Zugang zu einem viel größeren Pool an potenziellen Kandidaten für die freie Stelle.

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Autor
Janik Deimann
Janik Deimann ist Geschäftsführer der Social Recruiting Agentur Leantree aus Hamburg. Die Leantree GmbH hilft Unternehmen aus verschiedenen Branchen dabei qualifizierte Mitarbeiter mittels Social Recruiting zu gewinnen. Mit einer eigenen KI-gestützten Recruiting Methode deckt das Unternehmen über 65% der Gesamtbevölkerung in DACH ab.

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