Das Konzept „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ behält auch in der heutigen Zeit einen bedeutenden Stellenwert im Recruiting. Ob Großkonzern, mittelständische Unternehmen oder Kleinbetriebe- sie alle beziehen ihre Mitarbeiter beim Rekrutierungsprozess neuer Mitarbeiter mit ein.
Empfehlungen von Kollegen sind wertvoll und führen oft zu einer zügigen Besetzung von offenen Stellen mit qualifizierten Mitarbeitern. Sie bieten dabei die Möglichkeit, sowohl neue Arbeitskräfte zu finden als auch bestehende Mitarbeiter zu binden.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie ein Programm für Mitarbeiterempfehlungen gestaltet werden kann, welche Vor- und Nachteile diese Recruiting-Methode mit sich bringt, und wie die Mitarbeiter Prämien aussehen können.
Vorteile der Mitarbeiterempfehlung
Erhöhte Transparenz
Durch seinen Kontakt hat der empfohlene Mitarbeiter bereits im Vorfeld die Chance, ein umfassendes Verständnis für die offene Position zu entwickeln und mögliche offene Fragen zu klären.
Zusätzlich weiß der Kandidat im Voraus, welche Erwartungen an ihn gestellt werden, und kann sich vor der Bewerbung über interne Abläufe sowie Kollegen informieren, um wertvolle Tipps zu erhalten. Dies führt im Allgemeinen zu einer verkürzten Einarbeitungszeit, verhindert falsche Vorstellungen und reduziert die Wahrscheinlichkeit eines kurzfristigen Abspringens des neuen Mitarbeiters.
Motivation der eigenen Mitarbeiter stärken
Erfahrungsgemäß wird durch die Mitarbeiterbindung auch zugleich die Motivation der eigenen Mitarbeiter gestärkt. Durch die Teilnahme an einem Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm erfahren die Mitarbeiter, dass ihre Meinung und Beteiligung geschätzt wird.
Sie haben die Möglichkeit, aktiv am Rekrutierungsprozess teilzunehmen und direkt Einfluss auf die Zusammenstellung des Teams sowie ihre Arbeitsumgebung zu nehmen. Diese Mitbestimmung wirkt sich positiv auf ihre Leistung im Job aus und steigert ihre Motivation.
Erhöhte Effizienz und Zeitersparnis
Ein Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm ist sowohl effizient als auch zeitsparend, da in der Regel nur Kandidaten empfohlen werden, die tatsächlich für die zu besetzende Stelle geeignet sind.
Stärkung der Mitarbeiterbindung
Studien haben ergeben, dass Mitarbeiter, die über ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm rekrutiert wurden, tendenziell zufriedener in ihrem Unternehmen sind und eine längere Verweildauer aufweisen. In vielen Fällen werden sie selbst zu einem werbenden Mitarbeiter und zeigen eine erhöhte Motivation. Diese Dynamik führt zu einer reduzierten Fluktuationsrate und einer nachhaltig starken Bindung der Mitarbeiter.
Stärkung des Employer Brandings
Für den Arbeitgeber gibt es keine bessere Werbung als zufriedene Kunden und Mitarbeiter. Die Durchführung eines Mitarbeiterempfehlungsprogramms ist eines der besten Aushängeschilder für Ihr Unternehmen. Es zeigt, dass sich Mitarbeiter bei Ihnen wohlfühlen und ihren Arbeitsplatz auch an Freunde und Bekannte weiterempfehlen. Dies stärkt automatisch Ihr Employer Branding!
Kostengünstige Recruiting-Methode
Allgemein gilt: Mitarbeiterempfehlungsprogramme gehören zu den kosteneffizientesten Trends im Bereich der Mitarbeitergewinnung. Im Unterschied zu anderen Recruiting-Kanälen können offene Positionen und neue Jobangebote ohne zusätzliche Ausgaben direkt über das schwarze Brett oder das Intranet geteilt werden. Die werbenden Mitarbeiter übernehmen dabei den Großteil der weiteren Schritte.
Mögliche Nachteile und Risiken der Mitarbeiterempfehlungen
- Falsche Motivation durch Mitarbeiter Prämie
Eine Mitarbeiter Prämie für erfolgreiche Empfehlungen im Recruiting kann zu einer fragwürdigen Motivation führen. Wenn ein Arbeitgeber hohe Belohnungen verspricht, besteht die Gefahr, dass die Suche nach tatsächlich geeigneten Mitarbeitern in den Hintergrund rückt, da die Hauptmotivation auf der erwarteten Prämie liegt. Infolgedessen könnten Mitarbeiter dazu neigen, Empfehlungen für Personen auszusprechen, die möglicherweise nicht gut geeignet sind, allein um die versprochene Belohnung zu erhalten.
- Entstehung einer “Vetternwirtschaft”
Arbeitgeber, die auf Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme setzen, sehen sich oft dem Vorwurf der Vetternwirtschaft und der Anwendung von persönlichen Beziehungen („Vitamin B“) ausgesetzt. Wenn einem Unternehmen vorgeworfen wird, Personen ausschließlich aufgrund von bestehenden Kontakten einzustellen, kann sich dies negativ auf die Arbeitgebermarke auswirken. Diese Kritik wurde bereits bei zahlreichen Großunternehmen und Konzernen wie beispielsweise Bosch oder der Deutschen Bahn geäußert.
- Mögliche Enttäuschung
Es kann vorkommen, dass die vorgeschlagenen Kandidaten in einigen Fällen vom Unternehmen nicht als neue Mitarbeiter ausgewählt werden. Wenn der Arbeitgeber wiederholt mehrere Empfehlungen ablehnt, kann dies zu Frustration und bei den werbenden Mitarbeitern führen.
- Weniger Heterogenität
Demografische Merkmale von Freunden und Bekannten stimmen erfahrungsgemäß oft mit den eigenen überein. Dies birgt die Gefahr, dass Mitarbeiterempfehlungen aus dem eigenen sozialen Umfeld langfristig zu einer Verringerung der Vielfalt unter den Mitarbeitenden führen. Das könnte sich langfristig negativ auf die Kreativität sowie Offenheit des Arbeitsumfeldes auswirken.
Ablauf eines Mitarbeiterempfehlungs-Programms
- Festlegung der offenen Position
Zunächst ist es wichtig, genau zu definieren, welche Positionen durch Mitarbeiterempfehlungen besetzt werden sollen und für welche Jobprofile sich diese Rekrutierungsmethode eignet. Die Erstellung passender Stellenanzeigen erfordert die Klärung von Fragen wie:
– Welche Art von Position ist zu besetzen?
– Welche Skills sind für den empfohlenen Kandidaten wichtig?
– Welche Qualifikationen und Fähigkeiten sollten vorhanden sein?
– Ist eine Berufserfahrung notwendig?
- Definition von Prämien
Der Erfolg eines Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programms hängt von angemessenen Anreizen ab. Die Festlegung von Belohnungen erfordert eine sorgfältige Balance, da zu hohe Anreize zu falschen Motivationen führen können. Sachprämien werden oft bevorzugt, da sie individuelle Vorlieben berücksichtigen. Regelmäßige Anpassungen der Belohnungen auf Basis von Feedback und Verbesserungsvorschlägen tragen dazu bei, die Motivation langfristig aufrechtzuerhalten.
- Umsetzung und Kommunikation
Die Implementierung des Mitarbeiterempfehlungsprogramms kann durch den Einsatz digitaler Softwaresysteme effektiver gestaltet werden. Diese erleichtert nicht nur die Verwaltung von Bewerbungen, sondern auch die Nachverfolgung von eingetroffenen Empfehlungen. Die Zustimmung der Geschäftsleitung oder des Betriebsrats ist erforderlich, bevor die HR-Abteilung ein ausgewähltes Konzept und eine Software einführt. Die Belegschaft sollte umfassend über die Vorteile des Programms informiert werden, wobei die Teilnahme stets freiwillig und unverbindlich bleiben sollte.
- Laufende Überprüfung der Ergebnisse
Die Erfolgsmessung des Programms erfolgt idealerweise durch die Auswertung relevanter Kennzahlen über eine Software. Falls die Ergebnisse nicht zufriedenstellend sind, ist eine genaue Analyse der Bewerberzahlen erforderlich. Kontinuierliche Anpassungen und Optimierungen des Bewerbungsprozesses sind entscheidend, um den Erfolg des Mitarbeiterempfehlungsprogramms sicherzustellen. Insgesamt führen gut strukturierte digitale Mitarbeiterempfehlungsprogramme, insbesondere in großen Unternehmen und Konzernen, zu einer hochwertigen Auswahl neuer Talente.
Mögliche Mitarbeiterprämien
Damit ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm auch effektiv ist, sollte es für die werbenden Mitarbeiter besonders attraktiv gestaltet sein. Das bedeutet im Konkreten: Diejenigen, die neue Talente empfehlen, sollten auch mit einer ansprechenden Prämie belohnt werden. Andernfalls ist der Anreiz, neue Bewerber zu generieren, nicht besonders hoch. Im Allgemeinen können Mitarbeiter, die erfolgreich Empfehlungen aussprechen, von den folgenden Belohnungen profitieren:
Monetäre Prämien
Unter monetären Prämien versteht man finanzielle Anreize. Wer neue Mitarbeiter empfiehlt, erwartet dafür eine angemessene Belohnung. Unternehmen bieten bei erfolgreichen Empfehlungen in der Regel festgelegte Einmalzahlungen an, die oftmals am entsprechenden Gehalt orientiert sind. In einigen Unternehmen ist es auch üblich, dass der werbende Mitarbeiter mit einer Gehaltserhöhung rechnen kann.
Nicht monetäre Prämien
Nicht monetäre Belohnungen beziehen sich hingegen nicht auf Geld. Es handelt sich um andere Formen der Dankbarkeit seitens des Arbeitgebers. Hierbei sollten Belohnungen gewählt werden, die zum werbenden Mitarbeiter passen und Wertschätzung ausdrücken. Mögliche Optionen sind:
- ein Erlebnisurlaub,
- ein Wellness-Gutschein
- zusätzliche Urlaubstage
Solche Geschenke für Empfehlungen haben für die meisten Mitarbeiter einen höheren Wert als ein paar zusätzliche Euro auf dem Konto. Sie geraten nicht so schnell in Vergessenheit und hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. Dies hat wiederum einen positiven Effekt und steigert die Motivation aller Beschäftigten für das Mitarbeiterempfehlungsprogramm.
Fazit
Nichtsdestotrotz sollten mögliche Risiken berücksichtigt werden. Übermäßig großzügige Prämien könnten fragwürdige Motivationen hervorrufen, während Vorwürfe von Vetternwirtschaft vermieden werden sollten. Die gezielte Auswahl angemessener Prämien, sei es monetär oder anderweitig, sowie eine hohe Transparenz sind hierbei entscheidend. Die Implementierung erfordert präzise Planung, klare Zieldefinitionen und regelmäßige Evaluierungen. Zusammenfassend hat ein durchdachtes Mitarbeiterempfehlungsprogramm nicht nur das Potenzial, hochqualifizierte Talente zu gewinnen, sondern auch die Teamdynamik zu stärken und das Unternehmensimage nachhaltig zu verbessern.
Haben Sie Fragen zum Mitarbeiterempfehlungsprogramm? Unsere Recruiting-Experten von Leantree helfen Ihnen dabei, die bestmögliche Recruiting-Maßnahmen für Ihr Unternehmen zu gestalten. Zögern Sie daher nicht, uns zu kontaktieren! Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung, um gemeinsam mit Ihnen eine passende Lösung zu entwickeln, die den individuellen Anforderungen Ihres Unternehmens entspricht.